
Der Serien-Name ruft zunächst die Ursprungsbedeutung des Begriffes wach, der eine Rückschau auf etwas Vergangenes meint – in der bildenden Kunst etwa auf das Werk, die Schaffensperiode eines Künstlers. Die Serie RETROSPEKTIVE aber spielt mit der Doppeldeutigkeit des Begriffs: dem Blick ›von hinten‹.
Die Bilder der Serie (alle: Ölmalerei auf Keilrahmen) zeigen ausnahmslos Rückseiten von Bildern, also den – im Grunde auch ›rücksichts-losen‹, ungeschminkten – Blick auf den Keilrahmen, die Spannkeile, auf die von der Vorderseite umspannte Leinwand inklusive der dazu benutzten Tackernadeln, auf Hängevorrichtungen und ähnliche Accessoires.
Diese sind malerisch so akribisch ausgestaltet, dass der Blick des Betrachters allzu leicht der Illusion erliegt, tatsächlich die Rückseite eines Leinwand-Bildes vor sich zu haben. Folgerichtig wird die spontane Rezeption, der 1. Blick, zunächst ›das Bild‹ vermissen. Und erst allmählich wird bewusst, dass das fehlende, das verschwundene Bild, das eigentliche Bild ist.
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